Vereinschronik

Vorwort:

Der Musikverein Aistaig wurde 1933 gegründet. Der Wunsch nach einer eigenen Musikkapelle im Dorf war bei verschiedenen Aistaiger Bürgern schon lange vorhanden, jedoch scheute jeder in der damaligen wirtschaftlich schlechten Zeit die hohen Kosten, die die Gründung einer Blaskapelle verursachen. 

Im Herbst 1933 wurde von ein paar mutigen Männern zu einer Gründungsversammlung eingeladen, bei der dann der Musikverein Aistaig gegründet wurde. Leider fehlt aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg außer einer Mitgliederliste aus den Jahren 1933 – 35 jede Aufzeichnung, so dass heute eine umfassende Feststellung der damaligen Gründungsmitglieder und der genauen Daten über besondere Vorkommnisse nicht mehr möglich ist. 

Der Chronist, der schon seit den Gründerjahren mit dem Verein verbunden war, kann in dieser Niederschrift nur auf seine Erinnerungen und auf die Erinnerungen der von ihm befragten ehemaligen Mitglieder zurückgreifen. 

So weiß man aus jener Zeit, dass der Verein zur Beschaffung von Instrumenten ein Darlehen von 4000 Reichsmark aufnehmen musste, für welches der damalige 1. Vorsitzende 

Eugen Kopp, der 2. Vorsitzende Otto Kopp, der Kassier Eugen Hezel und das aktive Mitglied Johannes Lehmann Bürge waren. 

 

1930er

Im Gründungsjahr des Vereins wurde der damalige Militärmusiker, Herr Obermaier aus Oberndorf, zur Ausbildung der Musiker verpflichtet. Die meisten der aktiven Mitglieder waren Anfänger. 

In den ersten Jahren nach der Vereinsgründung wurden vor allem von den aktiven Mitgliedern große Opfer an Zeit und Geld gefordert. So mussten sie bei jeder Probe einen bestimmten Betrag in eine Kasse zahlen, von der die laufenden Kosten wie Dirigentenhonorar, Noten usw. bezahlt wurden. Als die Kapelle später öffentlich auftreten konnte und gelegentlich auch gegen Entgelt spielte, wurde dieses, sowie auch jede andere übrige Mark aus den Beiträgen oder Spenden für die Tilgung der Darlehensschuld verwendet.

In der damaligen Zeit kamen durch die indus-trielle Entwicklung viele Fremde nach Aistaig, wovon man immer wieder ausgebildete Musiker für den Aistaiger Musikverein gewinnen konnte und dadurch das Niveau der Kapelle angehoben wurde. In dieser, für die Kapelle erfolgreichen Entwicklungszeit, gab der Dirigent Obermaier den Dirigentenstab ab. Bernhard Hirth, der seit kurzer Zeit in der Kapelle mitspielte, übernahm als neuer Dirigent die Leitung der Kapelle.

In den nun folgenden Jahren erreichte der Musikverein eine Blütezeit. Im Sommer 1936 beteiligte sich die Kapelle in Spaichingen beim Preisspielen und erhielt dabei die Note „sehr gut“. Der Verein hatte in jener Zeit etwa 18 bis 20 aktive Musiker und 50 bis 60 passive Mitglieder.

Im Jahr 1938 legten der 1. Vorsitzende Eugen Kopp und der Dirigent Bernhard Hirth ihr Amt nieder und auch ein großer Teil der aktiven Musiker schied aus der Kapelle aus. Daraufhin wurde die Leitung des Vereins dem bisherigen 2. Vorsitzenden Otto Kopp übertragen. Dieser konnte als neuen Dirigenten Herrn Zech aus Boll für die Musikkapelle verpflichten. Außerdem wurden junge Leute zwischen 17-20 Jahren für die Kapelle geworben und ausgebildet. Die neu zusammengestellte Kapelle konnte schon im Frühjahr 1939 die verschiedenen örtlichen Veranstaltungen umrahmen. 

 

1940er

Infolge des Krieges musste im Jahre 1940, nachdem ein großer Teil der aktiven Musiker zum Wehrdienst einberufen worden war, der Vereinsbetrieb eingestellt werden. 

 

1950er

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Musikverein verhältnismäßig spät wiedergegründet. Zwar fanden sich bei verschiedenen Anlässen die aus dem Krieg zurückgekehrten Musiker unter der Leitung von Bernhard Hirth zusammen und musizierten, aber zur Aufnahme eines geregelten Vereinsbetriebs kam es vorerst nicht. 

Als die Ausgemeindung Aistaigs aus der Stadt Oberndorf erfolgt war und man wieder ein eigenes Gemeindeoberhaupt hatte, wurde die damalige Leitung der Narrenzunft, die am Bestehen einer einheimischen Musikkapelle besonders interessiert war, bei dem damaligen Bürgermeister Schneider wegen der Wiedergründung des Musikvereins vorstellig. 

Dieser berief dann am 3. März 1951 eine Versammlung zum Zweck der Neugründung des Musikverein Aistaigs ein. Die Bestrebungen bei dieser Versammlung gingen dahin, die Kapelle der Narrenzunft anzuschließen. Dies wurde aber von den betroffenen aktiven Musikern abgelehnt. Von den Versammlungsteilnehmern erklärten sich 15 Herren bereit als aktive, sowie 12 Herren als passive Mitglieder in einem Musikverein mitzuwirken. Daraufhin wurde beschlossen, den Musikverein Aistaig wiederzugründen. 

Zur Durchführung der dafür notwendigen Vorarbeiten wurde Bürgermeister Schneider zum 1. Vorsitzenden, Emil Eßlinger zum 2. Vor-sitzenden, Arthur Kirner zum Geschäftsführer, Wilhelm Bootz zum Kassier und Bernhard Hirth zum Dirigenten gewählt. 

Die regelmäßige Probenarbeit und Ausbildung von Jungmusikern wurde sofort aufgenommen. Nachdem der vorläufige Vereinsausschuss die Vorarbeiten für die Wiedergründung des Musikvereins abgeschlossen hatte, wurde auf den 28. April 1951 die Gründungsversammlung einberufen. Diese bestätigte die vorläufig bestellten Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern und wählten noch je einen aktiven und passiven Beisitzer in den Vereinsvorstand. 

Bei dieser Wiedergründung wurden Arbeit und Opfer der Vereinsgründer von 1933 und der damaligen aktiven Musiker besonders hervorgehoben und festgestellt, dass es ohne die damals, unter großen Opfern gekauften und noch vollzählig vorhandenen Instrumenten kaum möglich gewesen wäre, so kurz nach der Währungsreform von 1948 eine Musikkapelle auszurüsten.

Seit der Wiedergründung herrscht nun wieder eine ordentliche Vereinsarbeit. Dirigent Hirth gelang es, in verhältnismäßig kurzer Zeit eine gute Kapelle heranzubilden, der auch bei den Nachbarvereinen hohe Achtung gezollt wurde. Die finanzielle Grundlage des Vereins wird in der Folgezeit durch die Beiträge einer stattlichen Zahl Mitglieder, einen regelmäßigen Zuschuss der Gemeinde, durch zum Teil sehr namhafte Spender und durch alljährliche Gartenfeste, gesichert. 

Unter der Stabführung von Bernhard Hirth errang die Aistaiger Musikkapelle beim 3. Bezirksmusikfest 1953 in Rottweil-Altstadt beim Wertungsspiel in der Mittelstufe die Note „Vorzüglich“. 

Daran beteiligten sich folgende Musiker:

Fritz Bootz, Karl Klaissle, Gerd Büttner, Manfred Beck, Josef Tachtler, Josef Hirth, Martin Jaud, Bruno Blocher, Hans Lehmann, Theo Leicht, Kurt Kopp, Horst Büttner, Raymund Schmutzer, Hermann Schmutzer, Gerd Mekelburg und Eugen Brenner jun. 

Im Herbst 1956 tritt der 1. Vorsitzende Bürgermeister Schneider aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Für ihn übernimmt Wilhelm Blocher das Amt.

 Januar 1958 – erster Familienabend im Ochsen

 

1960er

Für den Musikverein haben die 60er Jahre nicht gut begonnen. Nach längerer Krankheit legte der Dirigent Bernhard Hirth im August 1961 sein Amt nieder. Unter seiner Leitung in über 10 Jahren konnte die Kapelle schöne Erfolge erringen und sein Ausscheiden wird vom gesamten Verein sehr bedauert.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens führte der Verein im Sommer 1964 ein großes Jubiläumsfest durch. Den Höhepunkt dieses Festes bildete ein Konzertabend der vom Musikverein Aistaig engagierten „Egerländer Musikanten“. Das Festzelt mit einem Fassungsvermögen von rund 2500 Personen konnte die Besucher an diesem Abend nicht fassen. Diese Veranstaltung war – bis dato - zweifellos die Größte seit dem Bestehen des Vereins und der finanzielle Erfolg ermöglichte es, eine größere Anzahl neuer Instrumente zu kaufen, was für die Zöglingsausbildung notwendig war.

Im März 1965 legte Martin Müller sein Amt als Dirigent nieder. Glücklicherweise hatte die Kapelle als Nachfolger einen geeigneten Mann in den eigenen Reihen. Robert Rieder aus Weiden, der schon mehrere Jahre aktiv in der Kapelle mitspielte, übernahm im April 1965 die Leitung der Kapelle. Dieser Dirigent brachte alle Voraussetzungen in Bezug auf Ausbildung und Führung mit, um eine Musikkapelle zu leiten und zum Erfolg führen zu können, sowie den notwendigen Nachwuchs auszubilden und damit ihren Fortbestand zu sichern. Hinzu kam noch seine große Liebe zur Volksmusik.

Bei der Generalversammlung 1965 wurde beschlossen, den Musikverein Aistaig ins Vereinsregister des Amtsgerichts Oberndorf eintragen zu lassen. Die Eintragung des Vereins wurde vom Amtsgericht Oberndorf am 13.07.1966 vollzogen.

1968 fand das erste Pappelfest an der Turnhalle statt.

 

1970er

Unter der musikalischen Leitung von Dirigent Robert Rieder entwickelte sich die Aistaiger Kapelle zu einem hervorragenden Klangkörper, der in der näheren und weiteren Umgebung gerne als Gast gesehen wurde. Robert Rieder verstand es auch, aus der Kapelle eine Tanzabteilung aufzubauen, die als „kleine Besetzung“ bei vielen Tanzveranstaltungen bereits erfolgreich auftrat.

In den zurückliegenden Jahren war die Kapelle ständiger Gast bei Veranstaltungen im Freudenstädter Kurhaus und bei den Garten- und Sommerfesten des Freudenstädter Stadtteils Ziegeltal. So soll hier noch einmal der Auftritt der Kapelle 1971 im Freudenstädter Kurhaus erwähnt werden, über den die Presse unter anderem berichtete: „ ...es erscheint zur Tradition zu werden, dass die Musikkapelle in der benachbarten Kurstadt Freudenstadt immer mehr Freunde gewinnt und besonders zur Fasnetszeit gerufen wird, um durch ihre guten Darbietungen zur Hebung der Stimmung beizutragen. 

So war es auch am Samstag bei der Bürgerfasnacht im Kurhaus, veranstaltet von der Narrengesellschaft Ziegeltal, die, wie auch im letzten Jahr, die Musikkapelle Aistaig zur Mitwirkung heranzog..., ... dass aber die Musikkapelle unter der hervorragenden Stabführung ihres Dirigenten Robert Rieder dazu beitrug, die Freudenstädter Bürgerfasnet zu einem einmaligen Erfolg zu führen und die Tanzbeine nicht erlahmen zu lassen, soll dankbar vermerkt und mit Anerkennung bedacht sein. 

Ihre Leistungen waren erstklassig. Und dass immer mehr Aistaiger sich entschließen, ihren Musikverein zu begleiten und an dieser Veranstaltung teilzunehmen ist eine schöne und den Musikverein ehrende Geste. Bei solch funktionierendem Zusammenwirken zwischen Narrenzunft und Musikverein muss in jedem Fall der Erfolg gesichert sein. Wenn auch viele Teilnehmer erst in den frühen Morgenstunden des Sonntags ins heimische Neckartal zurückkehrten, müde und abgekämpft vom fasnachtlichen Treiben, so gab es nur die eine Meinung: Es war wunderschön.“

Mit ähnlichen musikalischen Erfolgen konnte der Musikverein Aistaig bei den „Filderern“ – einer Gesellschaft zur Förderung von Brauchtum und Karneval in Leinfelden auf den Fildern – aufwarten. Auch zu diesem Verein bestand ein ständiger Kontakt und die Kapelle war auch dort bei Karnevalsveranstaltungen und Sommerfesten ein gerngesehener Gast.

Beim 1200-jährigen Jubiläum der Gemeinde Aistaig war es für den Verein eine Ehre und Selbstverständlichkeit, alle Veranstaltungen musikalisch zu umrahmen.

In dieser Chronik soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Kapelle auch schon die russische Nationalhymne intonierte, als sich im Jahr 1972 auf dem Sportplatz der Nachbargemeinde Weiden die Nationalmannschaften im Moto-Fußball von Russland und der Bundesrepublik Deutschland in einem Freundschaftsspiel gegenüberstanden.

Mit der Fertigstellung des Vereinsheimes im Frühjahr des Jahres 1974, an dessen Bau sich der Musikverein maßgeblich beteiligt hatte, wurde nun für die Kapelle eine Stätte geschaffen, die alle Voraussetzungen bietet und in der auch die Geselligkeit bestens gepflegt werden konnte. Möge die Arbeit in dem neuen und schönen Heim allen Musikern viel Freude bereiten und sie zu pünktlichem und vollzähligem Probenbesuch anspornen. 

1975 feierte man zum ersten Mal den 1. Mai auf der Badwies. 

Im Jahr 1976 wurde der Musikverein erstmals von der Narrenzunft Oberndorf zum Spielen beim Narrensprung am Dienstagmorgen verpflichtet. Darauf hin wurde im November 76 die Beschaffung neuer Fasnetsuniformen beschlossen.

1977 wurde die neu beschaffte Fasnetsuniform bei einem Frühschoppen in Malbun (Liechtenstein) eingeweiht. Bei höchst sommerlichen Temperaturen spielten die Musiker das komplette Konzert in Uniform. Da die Zuhörer die Musik so toll fanden, wurde dann auch viel länger als geplant gespielt. Ein gelungener Vereinsausflug samt Präsentation der neuen Uniform.

1979 gab es unter der Stabführung von Robert Rieder die Erstaufführung des Marsches „Gruß an Aistaig“ von Arthur Schrenk.

 

1980er

Nachdem 1970 noch Mädchen in der Kapelle nicht angenommen wurden, war Sabine Zeller 1981 das erste Mädchen, das vom Musikverein ausgebildet wurde. Im Jahr 1981 gab Hans Lehmann sein Amt als Schriftführer nach über 30 Jahren ab. Dieses Amt übernahm Jürgen Dannecker.

Im Juni 1982 wirkte der Verein beim Umzug anlässlich der 1200-Jahr-Feier in Oberndorf mit. Kurz nach Beginn des Festzuges zog ein Ge-witter auf und es fing auch gleich wolkenbruch-artig an zu regnen. Alle Mitwirkenden waren so nass, als hätte man sie aus dem Wasser gezogen. Im Juli 1984 feierte die Kapelle ihr 50-jähriges Jubiläum. Mit einem abwechslungsreichen Programm wurde 4 Tage lang ordentlich gefeiert.

Im Mai 1986 wurden wir vom Musikverein Misery in der Schweiz zum Musikfest eigeladen. Dies wurde mit dem Vereinsausflug verbunden und von allen begeistert aufgenommen. An zwei Abenden unterhielt der MV Aistaig die Gäste bis lange nach Mitternacht, was der Gastgeber so gar nicht gewohnt war. Diese 3 Tage sind bestimmt noch heute in der Erinnerung der damaligen Mitwirkenden. 1 Jahr später gab es den Gegenbesuch und die Musikerinnen und Musiker des Musikverein Misery aus Fribourg statteten uns einen Besuch ab.

Erstmals nach dem Kriege wurde 1987 der Musikverein zum Spielen am Bürgerball von der Narrenzunft nicht angestellt. 1987 legte der 2. Vorsitzende Gustav Frey nach 21 Jahren sein Amt nieder. Es wurde von Jürgen Dannecker übernommen. Das frei gewordene Amt als Schriftführer übernahm Dieter Quast.Nachdem der traditionelle Altweiberball schon in den Jahren zuvor immer weniger Besucher anzog, hatte sich die Vereinsleitung 1989 entschlossen, mit traditionellen Gepflogenheiten zu brechen und zu einem Ball ganz neuen Stils zu laden. Der Ball wurde unter das Motto „Karneval in Rio“ gestellt und die Halle entsprechend mit Palmen usw. dekoriert. Der Ball war ein voller Erfolg.

 

1990er

Der Dirigent Robert Rieder feierte mit dem Jahreskonzert 1990 sein 25-jähriges Dirigentenjubiläum. Von den Musikern wurde ihm dafür der goldene Dirigentenstab überreicht. Ende 1990 hatte die Kapelle eine Stärke von 45 Mitgliedern, davon 12 unter 18 sowie 6 weibliche Mitglieder. 1991 wurde die Fasnet auf Grund des Golfkrieges abgesagt. Somit fielen auch der geplante Musikerball und alle Fasnetstermine aus. 1993 wurden die Narrenmärsche des Narrenrings neu aufgenommen. Zu Gesamt- und Einzelaufnahmen mussten die Musiker nach Talhausen. 

Das Jahr 1994 wurde für den Musikverein Aistaig zu einem schicksalhaften Jahr. Während der Aufbauarbeiten für das 60-jährige Jubiläum stürzte der 1. Vorsitzende Hans Walter von der Leiter und brach sich das Becken. Noch aus dem Krankenhaus heraus munterte er die anderen Vorstandsmitglieder auf, trotz seines Ausfalls weiterzumachen. 

Bereits wenige Stunden später kam das endgültige Aus für das Jubiläum. Der Sohn des Dirigenten Robert Rieder – Jörg Rieder – kam in der Nacht bei einem Autounfall ums Leben. Sofort beschlossen alle Vorstandsmitglieder, das Fest abzusagen. Somit hatte der Verein einen lieben und erstklassigen Musiker verloren. Weiter kam hinzu, dass der Dirigent Robert Rieder unter diesen Umständen sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegte.  

Der 1. Vorsitzende Hans Walter konnte nach seiner schweren Verletzung ebenfalls sein Amt nicht mehr ausführen, er übergab in der Versammlung im Mai 95 an Jürgen Dannecker. Nicht zuletzt hatte der Verein an den großen Ausfallkosten für das Fest zu nagen. Zum großen Glück sprang der langjährige ehemalige Musikerkamerad und Dirigent von Trichtigen, Reiner Mäder, als musikalischer Leiter für 1 Jahr ein. 

Als Vizedirigent fungierte Norbert Holzer, der ebenfalls auch als 2. Vorsitzender gewählt wurde. Das Jahreskonzert unter Reiner Mäder wurde zu einem grandiosen Erfolg, man merkte wohl, dass sich durch den schweren Schicksalsschlag die gesamten Musiker wieder mehr zusammengefunden haben. Hans Walter wurde zum Ehrenvorsitzenden und Robert Rieder zum Ehrendirigenten ernannt. Im darauf folgenden Jahr 1995 musste wieder ein Dirigent gesucht werden.  Mit Herbert Prager hatte man einen Mann gefunden, der aus der Kapelle das Letzte herausholte. So wurde das Konzert 1995 zu einem der besten Konzerte in der Vereinsgeschichte. Nach diesem Konzert endete auch sogleich die Ära Prager – er wollte mehr Disziplin und mehr Musiker, die Musiker wollten weniger Proben und mehr Spaß. 

Trotz der Meinungsverschiedenheiten trennte man sich in absoluter Freundschaft von Herbert Prager, der auch weiterhin noch jahrelang zu vielen Veranstaltungen des Vereins auf Besuch kam.

Ab Januar 1996 hatte man mit Norbert Holzer aus den eigenen Reihen einen Mann gefunden, der das Dirigat übernahm. Damit für ihn die Probenarbeit nicht gleich zu Anfang zu viel wurde, hatte man sich ent-schlossen, das Weihnachtskonzert gemeinsam mit dem Musikverein Sigmarswangen als Doppel-konzert zu gestalten, das dann auch ein sehr großer Erfolg wurde. 

1997 gab der Kassier Bruno Blocher nach 29 Jahren Amtszeit seine Tätigkeit ab. Sein Amt übernahm Gernot Pfau. 1998 wurde das in 1994 ausgefallene Fest nachgeholt und der Musikverein feierte 3 Tage lang seinen 65. Geburtstag. Der Erlös aus dieser Veranstaltung hielt sich in Grenzen, da die Ausgaben für Zelt, Kapellen usw. sehr hoch waren. 

 

2000er

Im Jahr 2000 präsentierten sich die Musiker im 2. Teil des Weihnachtskonzertes – welches sie diesmal wieder allein gestalteten – mit neuen Uniformen. Das Geld für die Uniformen wurde ein ganzes Jahr lang über Spenden, Zuschüsse und diverse Veranstaltungen gesammelt.

 

2001   In diesem Jahr spielte die Kapelle in Ulm beim Paradekonzert vor 300 Zuhörern. Im gleichen Jahr beendete die Kapelle den Brauch, an Silvester das Jahr im Dorf musikalisch zu verabschieden. Dafür spielte sie beim Festgottesdienst am 2. Weihnachtsfeiertag in der ev. Kirche, was bei der Bevölkerung sehr gut ankam.

2002   Aufgrund fehlender Gastkapellen sagte man den traditionellen Fasnetsball in diesem Jahr ab. Als Alternativveranstaltung wurde im März eine Après-Ski-Party mit sehr großem Erfolg veranstaltet. Das Vereinsheim wurde in diesem Jahr umgebaut. Die Firma Mafell hat in ihren alten Firmen-gebäuden dem Verein eine Ersatzunterkunft für die Proben gestellt. Am 6. November 2002 brannte die Aistaiger Turnhalle und war fortan für 1 Jahr nicht mehr nutzbar. Daher musste das Jahreskonzert abgesagt werden, in einem anderen Ort wollte die Kapelle das Jubiläums-Jahreskonzert nicht abhalten.

2003   wurde dann das Jubiläumskonzert „50 Jahre Konzertgeschichte“ gefeiert. Gernot Pfau übergab sein Amt als Kassier an Günther Steinbach.

2005   verkündete der Dirigent Norbert Holzer an der Generalversammlung, dass er zum Ende des Jahres aufhören wird. Der Verein fand trotz intensiver Suche keinen Nachfolger. Deshalb übernahm der Aktive Peter Kuptz zum 01.01.06 interimsweise die Dirigentenarbeit. Norbert Holzer nahm wieder in den Reihen der Aktiven Platz. 

2006   musste sich der Verein von seinem Ehren- und Gründermitglied Hans Lehmann verabschieden, der im Alter von 85 Jahren verstarb. Im Mai konnte als neuer Dirigent Slawomir Moleta aus Rottweil verpflichtet werden.
Der Musikverein begleitete am 14. und 15. Oktober eine Abordnung der Stadt Oberndorf in die französische Partnerstadt Thierville, anlässlich des 20-jährigen Bestehens der "Harmonie Thierville". Musikalischer Höhepunkt der Reise war ein gemeinsames Kirchenkonzert und der anschließende Partnerschaftsabend, an welchem deutsche und französische Musikanten bis in den Morgen gemeinsam musizierten und feierten.  Im September verstarb der aktive Musiker Gerhard Siegel plötzlich an einem Herzversagen.

2007   Dirigent Slawomir Moleta gründete eine kleine Besetzung. Es wurde hauptsächlich traditionelle böhmische und mährische Blasmusikliteratur erarbeitet. Beim Maifest am 01.05.2007 hatte diese kleine Besetzung mit dem Rufnamen „Flößermusikanten“ ihren ersten Auftritt.

2008   Im Rahmen des 120-jährigen Jubiläums des Musikvereins Dietingen formierten sich die Orchester der Musikvereine Dietingen und Aistaig zu einem 80-köpfigen Orchester. Unter der Leitung der Dirigenten Irena Soloducha-Moleta und Slawomir Moleta wurde das Jubiläumskonzert am 19.07.2008 unter dem Motto „s’ bescht vo ällem“ in der Dietinger Festhalle zu einem großen Erfolg. Neben den beiden Orchestern wirkten noch zwei Chöre, eine Tanzgruppe, eine Gesangssolistin sowie eine Turngruppe mit und machten den Konzertabend zu einem Erlebnis für Augen und Ohren.

2009   Im Mai feierte der Musikverein Aistaig sein 75-jähriges Jubiläum. Unter dem Motto „Musik verbindet“ waren die Stadtkapelle Oberndorf, alle Stadtteilkapellen, sowie die Gesangvereine aus Aistaig, Weiden und Oberndorf zu Gast.Auch der Schulchor und das Jugendorchester „Young Sound“ wirkten bei den Feierlichkeiten mit. Beim Festakt wurde Theo Leicht für 60 Jahre aktives Musizieren in der Kapelle geehrt. Diese Ehrung war bis dato einmalig in der Vereinsgeschichte. Der Erste Vorsitzende Jürgen Dannecker erhielt aus den Händen von Herrn Bürgermeister Acker die Landesehrennadel für besondere Verdienste im Ehrenamt. Das Jubiläumsjahr fand beim Jahreskonzert seinen krönenden Abschluss unter der neuen musikalischen Leitung von Volker Rückert.

 

2010er

2010   Der Verein ging im März erstmals auswärts auf ein Probenwochenende auf das Schloss Ortenberg. Dort wurde in 3 Tagen ein neues Sommerprogramm einstudiert und die Kameradschaft gepflegt. Im Herbst nahm die Kapelle im Rahmen seines Schlachtfestes beim MV Harthausen an einer Musikerolympiade teil. Neben Bobbycar-Rennen und Sahne schlagen, mussten auch musikalische Begriffe in Form von Stadt, Land, Fluss erraten werden. Die Musikerinnen und Musiker haben zwar knapp, aber verdient gewonnen. Kurz nach dem Jahreskonzert im Dezember verstarb plötzlich und unerwartet unser aktives Mitglied Theo Leicht an einem Herzinfarkt. Bruno Blocher wurde für 60 Jahre aktive Tätigkeit geehrt und beendete zum Jahresende seine aktive Laufbahn – ebenso wie Ludwig Jackl, der für 50 Jahre aktive Tätigkeit geehrt wurde.

2011   Peter Kuptz legte sein Amt als Vizedirigent nieder – Norbert Holzer übernahm dies. Zum Jahresende allerdings legte auch Norbert Holzer sein Amt als Jugenddirigent sowie alle Ämter und seine aktive Mitgliedschaft im Verein nieder, ebenso wie seine Frau Uschi Holzer. Das gemeinsame Projekt „Legends of Rock und Pop... goes Blasmusik“ mit der MK Altoberndorf und diversen Sängern wurde im Mai erstmalig erfolgreich im Klosterhof aufgeführt. Im Sommer bewirtete der MV eine alte Dampflok auf der Fahrt an den Bodensee (Stadt unter Dampf) und spielte in Konstanz zum Früh-schoppen auf. Im Oktober war der Verein Gast beim Friedens-konzert in Thierville, das in einem alten Theater in Verdun zusammen mit der schottischen Kapelle aus Edinburgh und der Harmonie aus Thierville bestritten wurde. 

2013   Die Kapelle wurde zum 2-tägigen Schlachtfest nach Betzweiler eingeladen. Am Samstagabend fiel mitten im Stück plötzlich der Strom aus. Glücklicherweise spielten wir ein uns bekanntes Stück, sodass viele von uns auch auswendig weiterspielen konnten. Damit hatte das Publikum nicht gerechnet, weswegen wir hierfür tosenden Applaus bekamen. Da jedoch die Halle über zwei Stunden kein Strom zur Verfügung hatte, wurden kurzerhand die Notenpultleuchten ausgepackt und so konnte dieser Auftritt ohne Probleme zu Ende gespielt werden.

2014   Volker Rückert kündigte zum Jahresende seinen Dirigentenvertrag. Im selben Zug kündigten 2 Aktive und 3 Zöglinge die Mitgliedschaft sowie alle Ämter. Dies traf den Verein sehr hart, da nun neben einem Dirigenten auch 2 aktive und 3 jugendliche Musiker fehlten. Grund hierfür sei das sinkende Niveau im musikalischen Bereich gewesen. Trotz aller Tiefschläge und nur noch 30 aktiven Musikern rückten die Aktiven dadurch zusammen und sahen positiv in die Zukunft.

2015   Die noch verbleibenden 30 Musiker starteten neu durch. Mit Atilla Hepp konnte ein ungarischer Dirigent gefunden werden, der die Kapelle mit seiner humorvollen Art begeisterte. Es wurde erstmalig eine „Serenade am Kuhdamm“ veranstaltet, die ein riesengroßer Erfolg war. Die Musiker wurden von der Bev-ölkerung fast überrannt. Nach dem Jahres-konzert wurde die Kapelle in den höchsten Tönen gelobt „Das war das schönste Jahreskonzert“.

2016   Das Jahr begann mit dem Narrentreffen in Aistaig, bei dem sich die kleine Aistaiger Kapelle mit einer tollen Kameradschaft und mit unermüdlicher Spielfreude zeigte. Ein schöner Ausflug fand in die Alpirsbacher Brauerei statt. Zu der Bierprobe unterhielten wir mit Musik.

2018   Gleich zu Beginn des Jahres musste der Verein den langjährigen 2. Vorstand und väterlichen Freund Gustav Frey zu Grabe tragen. 1. Vorstand Jürgen Dannecker und der 2. Vorstand Dieter Diem legten wie angekündigt ihre Ämter nieder. Neue 1. Vorsitzende wurde Sabine Podbielski (Dannecker), Regina Schaible rückte von der Schriftführerin in das Amt der 2. Vorsitzenden und Helen Sovdat wurde neue Schriftführerin. Auch ins Probenwochenende ging man auswärts, dieses Mal in die Jugendherberge nach Menzenschwand, was allen sehr viel Spaß machte und die Mitglieder enger zusammenschweißte.

2019   Der ehemalige 2. Vorstand Dieter Diem verstarb im April plötzlich an einem Herztod und wurde von den Musikerkameraden musikalisch zu Grabe geleitet. Im Sommer heirateten der Dirigent Atilla Hepp und die Aktive Helen Sovdat. Der Verein spielet zu diesem Anlass zusammen mit den Kapellen aus Erzingen und Bodelshausen im Klosterhof ein Ständle. Im Herbst übernahm Atilla Hepp die Stadtkapelle Ebingen. Da der Probetag mit dem von Aistaig kollidierte, musste ein neuer Dirigent gesucht werden. In den eigenen Reihen fand man Thilo Leicht, der interimsweise das Dirigat übernahm. Das Jahreskonzert unter seiner Führung war sehr erfolgreich.

 

2020er

2020   Das Jahr startete mit dem Narrentreffen des 4er-Bundes in Überlingen, wo die Kapelle beim Umzug am Sonntag mitspielte. Bei herrlichem Wetter marschierte die Kapelle mit einigen Aushilfen der umliegenden Vereine durch die Gassen Überlingens. Nach einer tollen Fasnet schob die Corona-Pandemie allen Aktivitäten, bis in den Sep-tember hinein, einen Riegel vor. Leider waren in diesem Kalenderjahr insgesamt nur 16 Proben möglich, bevor im November wieder alles abgesagt wurde. 

2021   Auch dieses Jahr war noch von der Pandemie und deren Verbote überlagert. Ein Proben-betrieb war erst ab Juni wieder möglich. So richtig konnten die Musikerinnen und Musiker sich erst wieder nach der Sommerpause finden und bereits im November machte ein erneuter Lockdown alles wieder zunichte. Es fanden in diesem Jahr nur 9 Proben und 2 Auftritte statt.

2022   Gleich im Januar - mit Lockerung des Lockdowns - machte man sich an die Probenarbeit. In der Hauptversammlung übernahm Sina Schaible das Amt der Schriftführerin. Bei der „Fasnet light“ durfte man endlich wieder im Freien den Narrenmarsch spielen. Das seit der Pandemie erste veranstaltete Fest am 1. Mai war ein voller Erfolg. Die Gäste freuten sich, endlich mal wieder weggehen zu dürfen. Erstmalig hatte man am 1. Mai mit dem MV Hochmössingen eine Gastkapelle, die nach-mittags die Gäste unterhielt. 

Bei der 1250-Jahr-Feier in Aistaig gestalteten wir den Festakt, den Gottesdienst und den Frühschoppen. Gleich 2 Wochen später war – ebenfalls in der Turn- und Festhalle in Aistaig - das 40-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum zwischen den Städten Oberndorf a. N., Oberndorf bei Salzburg und Thierville sur Meuse, bei dem die Harmonie Thierville im Vereinsheim übernachtete und von uns bewirtet wurde. Im Gegenzug bekamen wir eine Einladung für das nächste Jahr zum Besuch in Thierville. Im Dezember konnte dann wieder ein Konzert unter dem Motto „1250 Jahre Aistaig“ stattfinden. Trotz aller Probleme hielten die verbleibenden Musiker prima zusammen.

2023   Bei der Generalversammlung wurde Melanie Quast als Kassier für den nach 20 Jahren scheidenden Günther Steinbach gewählt. Die Vorstandschaft hat sich für die Anschaffung neuer Polo-Shirts geeinigt, da die vorherigen abgenutzt waren. Diese wurden am 1. Mai das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Nur eine Woche später war die Kapelle mit der Stadt Oberndorf in Thierville eingeladen, um auch dort die 40-jährige Städtepartnerschaft zu feiern. Nach einem Doppelkonzert mit der Harmonie aus Thierville im Zirkuszelt wurde im Gemeindesaal gefeiert. Anlässlich des diesjährigen Jubiläums wurden im Mai neue Gruppen- und Einzelbilder erstellt. Ein Highlight diesen Jahres war der Auftritt auf einer Drehbühne beim 100-jährigen Jubiläum des MV Hochmössingen. Für die Akteure des MV Aistaig war dies ein anstrengendes Wochenende. So hat man am Freitagabend gespielt, am Samstag einen 8-stündigen Arbeitsdienst übernommen und am Sonntag beim großen Festumzug mitgewirkt. Im Dezember wurde in einer kleinen geschlossenen Feier mit allen Mitgliedern, Vereinsvorständen und Gemeinderäten in der Turn- und Festhalle Aistaig der 90. Geburtstag gefeiert.

 

 

 

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